Therapie oder Beratung?

Generell ist eine (Psycho/Sexual/Paar-)Therapie für die Behandlung von „Krankheiten“, „Störungen“, „psychischen Erkrankungen“ (ich schreibe das in Anführungszeichen, da diese Begriffe zwar ein Handwerkszeug zur Beschreibung von menschlichen Zuständen sind, aber auch kritisierbar sind) vorgesehen. Eine BeRATung oder ein Coaching kommt dann zur Anwendung, wenn nicht die Heilung, Linderung einer Erkrankung das Ziel ist, sondern wenn Unterstützung oder ein RATschlag bei persönlichen Schwierigkeiten oder Beziehungs- oder Kommunikationsstörungen benötigt wird. Therapie ist umfassender, Beratung begrenzter. Die eingesetzten Methoden können dabei ähnlich oder unterschiedlich sein. Ich bin ausgebildet in Humanmedizin, Allgemeinmedizin, tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie, Sexualmedizin, syndyastischer Sexualtherapie und emotionsfokussierter Therapie. Ich befinde mich zusätzlich aktuell in der einer systemischen Weiterbildung. Wir legen gemeinsam fest, was bei welchem Anliegen in Frage kommt.

Unterschiede können dann also in der Art der Klient_innen-Therapeut_innen/Berater_innen-Beziehung, in der Dauer und Häufigkeit der Termine, in der Zielsetzung und den Methoden bestehen. Ebenfalls besteht ein Unterschied in der Besteuerung (therapeutische Leistungen sind umsatzsteuerfrei, beraterische Leistungen nicht) und im Honorar. Dazu ein paar Worte: Für therapeutische Leistungen sind Ärzt_innen an die Gebührenordnung für Ärzte gebunden, was sinnvoll ist, damit Menschen mit (psychischen) Erkrankungen, die vielleicht mehr auf Hilfe angewiesen sind, weniger unter Druck durch die möglichen wirtschaftlichen Interessen der behandelnden Person kommen. Durch die 19 % Umsatzsteuer, die zum Beratungshonorar kommen, liegt der Preis für Beratung oft schon höher als bei Therapien. Ebenfalls ist ein Beratungshonorar auch an die Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten anpassbar, was bei therapeutischen Leistungen nicht oder nur in sehr begrenztem Umfang möglich ist. Zusätzlich soll das Beratungshonorar dem wahren Wert der Dienstleistung entsprechen. Vielleicht kann das Honorar auch zur Mischkalkulation beitragen, um beispielsweise ein solidarisches Preismodell zu ermöglichen.

Wenn es Fragen dazu gibt, freue ich mich über eine Mail.