Ich möchte in diesem kurzen Beitrag eine Metaanalyse zur sexuellen Funktion und Aktivität in Corona-Zeiten vorstellen. Sie wurde von Mojgan Masoudi, Raziyeh Maasoumi, und Nicola Luigi Bragazzi verfasst. Der Titel lautet „Effects of the COVID-19 pandemic on sexual functioning and activity: a systematic review and meta-analysis“; sie wurde Ende Januar 2022 online in BMC Public Health. 2022; 22: 189 publiziert unter der doi: 10.1186/s12889-021-12390-4.
Eine Metaanalyse fasst verschiedene Studien zusammen und kann so einen ganz guten Eindruck über den Untersuchungsgegenstand vermitteln. In der vorliegenden Arbeit wurden 21 verschiedene Studien zusammengefasst, die die sexuelle Funktion von Männern und Frauen (mit einem zugegebenermaßen ziemlich heteronormativen Fragebogen gemessen…) erfassen sollte. Von 2454 Frauen und 3765 Männer wurde die sexuelle Funktion und Aktivität vor und in der Pandemie verglichen.
Das (wenig überraschende) Ergebnis der Studie lautet: Die sexuelle Funktionsfähigkeit (zum Beispiel die Appetenz, also die sexuelle Lust oder die Befriedigung) war/ist in Zeiten der Kontakteinschränkung schlechter als zuvor, ebenso das Aktivitätslevel. Diese Einschränkung ist bei Frauen deutlicher zu sehen als bei Männern. Die Häufigkeit von Masturbation und anderen Solo-Sex-Aktivitäten wie Pornographiekonsum nahm im Vergleich jedoch zu.
Mögliche Gründe, die dafür angegeben wurden, sind in absteigender Reihenfolge: Angst vor Ansteckung, Angst, Depression, niedriges Einkommen, Stress, niedrige sexuelle Befriedigung, Arbeitslosigkeit, Alkoholkonsum und weitere.
Hier habe ich eine andere Studie zur sexuellen Funktion (nach Geburt) vorgestellt.
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